Viele Kleinunternehmen verschlafen die Digitalisierung

Als ich kürzlich über ein altes Zitat von Michael Glos gestolpert bin, musste ich herzhaft lachen. „Ich habe Gott sei Dank Leute, die für mich das Internet bedienen“, hat unser ehemaliger Bundeswirtschaftsminister einmal gesagt. Das war 2007 und ist somit auch schon wieder einige Jahre her. Aber irgendwie wirkte das Zitat auf mich sonderbar aktuell.

Mangelhaft: Digitalisierung von Kleinunternehmen

Auch heute gibt es noch viele Internet-Skeptiker und und Untergangspropheten, die im Netz den Kern allen Übels auf dieser Welt sehen. Dazu passt auch eine aktuelle Umfrage von unter 600 Kleinunternehmen mit maximal 49 Mitarbeitern. Diese hat ergeben, dass nur 39 Prozent aller Handwerksbetriebe in Deutschland der Digitalisierung eine hohe Bedeutung für ihren Betrieb beimessen. Von den kleinen Handelsunternehmen tun dies immerhin schon 61 Prozent, im Dienstleistungssektor 75 Prozent. Aber auch in diesen Bereichen gibt es also noch viel Luft nach oben.

Besonders interessant fand ich, dass die Kleinunternehmen, die stark auf die Digitalisierung setzen, überdurchschnittlich oft wachsen. 44 Prozent von ihnen befanden sich in einer Wachstumsphase, während von den Kleinunternehmern, die ihren Digitalisierungsgrad selbst als schlecht bezeichneten, lediglich zehn Prozent steigende Umsätze verzeichneten.

Die Gründe für ihr Wachstum waren nach Ansicht der Befragten

  • Bessere Außendarstellung im Netz (75 Prozent)
  • Bessere Kundenbetreuung (69 Prozent)
  • Bessere Kommunikation mit Partnern und Lieferanten (66 Prozent)

Diese Erkenntnisse decken sich mit meinen persönlichen Erfahrungen. Ich habe viele Kunden, die das Netz als integralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie sehen. Sie sind von den vielfältigen Möglichkeiten begeistert und können sich nicht vorstellen, auf diesen Umsatzbringer zu verzichten. Auch ist die Homepage mittlerweile eine Art digitale Visitenkarte – für jedermann jederzeit einsehbar. Menschen, die Sie noch nicht kennen, gewinnen über Ihre Homepage einen ersten Eindruck von Ihnen und Ihrem Unternehmen.

Digitale Medien in Gesamtstrategie integrieren

Natürlich ist das Internet kein Allheilmittel. Wer über kein gutes und nachhaltiges Geschäftsmodell verfügt, dem bringt auch die beste Digitalisierungsstrategie nichts. Aber wer die Digitalisierung clever in seine Gesamtstrategie integriert, dem winken große Vorteile.

Ich kann Ihnen nur empfehlen, Ihre Präsenz im Internet zu nutzen und auszubauen, wenn Sie das nicht schon längst tun. Für mich persönlich ist das Netz wie ein großer Werkzeugkasten, in dem ich ständig nach neuen, mir nützlichen Tools greifen kann — zur Außendarstellung und Informationsbeschaffung, zur Kommunikation und Kundenbetreuung. Und andererseits ist es ein Medium, das einfach auch großen Spaß macht.

Ich bin mir sicher: Mittlerweile ist sogar Michael Glos regelmäßig im Netz unterwegs.

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch in ein erfolgreiches Jahr 2015!

Ihr Reiner Kafitz

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