Warum Feedbackgespräche Ihr Unternehmen weiterbringen

Reden ist bekanntlich Silber. Aber wissen Sie auch, was Gold ist? MITEINANDER reden. Das ist gar nicht so selbstverständlich, wie Sie vielleicht denken.

In jedem Unternehmen wird getuschelt und gelästert, werden Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten beurteilt und bevormundet. Aber nicht in jedem Unternehmen haben sie zugleich die Möglichkeit, ihre eigene Sichtweise adäquat zu äußern. Nur so kann aber ein Dialog entstehen, ein Erkenntnisgewinn, der beide Seiten weiterbringt.

Feedbackgespräche richtig planen

An dieser Stelle setzen in unserem Unternehmen die Feedbackgespräche an. Feedbackgespräche sind ein beliebtes Mittel, um sich auszutauschen, um über die schönen und nicht ganz so schönen Aspekte des zurückliegenden Arbeitsjahres zu sprechen. Damit sie inhaltlich nicht im Sande verlaufen, sollten sie aber gut vorbereitet und strategisch ins operative Geschäft integriert sein.

Wir haben in unseren Unternehmen den Rhythmus von sechs Monaten eingeführt. Mit jedem Mitarbeiter führen wir im Jahr also zwei persönliche Feedbackgespräche. Das hat sich sehr gut bewährt. Auf einem standardisierten Feedbackbogen, den wir extra dafür entwickelt haben, gibt zunächst jeder Mitarbeiter seine persönliche Einschätzung ab. Wie fühlt er sich im Unternehmen? Was gefällt ihm gut, was weniger? Welche persönlichen Ziele setzt er sich für die nächsten sechs Monate? Und gibt es vielleicht noch verborgene Talente, die in ihm schlummern, sich bislang aber noch nicht aus der Deckung getraut haben?

4 Gründe, warum Sie Feedbackgespräche führen sollten

Auch enthält unser Feedbackbogen die explizite Aufforderung, eine persönliche Einschätzung zu möglichen Optimierungsprozessen, zur eigenen Leistung, Weiterbildung und Zielerreichung abzugeben. Der Feedbackbogen liefert uns wichtige Hinweise und Hintergrundwissen – und einen Leitfaden für das Gespräch.

Das Feedbackgespräch selbst hat aus meiner Sicht mehrere große Vorteile.

  1. Zeit nehmen: Zugegeben, in der Hektik des Arbeitsalltags bleibt manchmal keine Zeit für tiefgründige Gespräche. Auch unser Feedbackgespräch hat primär natürlich berufliche Motive. Aber dennoch bietet es eine wunderbare Gelegenheit, auch mal über Gott und die Welt zu plaudern, sich Zeit für den anderen zu nehmen, dessen Persönlichkeit näher kennenzulernen. Zwischen den Zeilen hört man so manche Sorgen und Nöte heraus, ebenso versteckte Freuden und Interessen, von denen man noch nichts wusste. Das ist ein ganz wichtiger Punkt – und im täglichen Umgang ein großer Vorteil.

  2. Wertschätzung ausdrücken: Wer das Gefühl hat, nicht mehr als eine austauschbare Arbeitskraft zu sein, ist im Büro unglücklich, unmotiviert und liefert auch keine guten Leistungen ab. Jeder von uns will respektiert werden und Wertschätzung genießen für das, was er tut. Das bedeutet selbstverständlich nicht, Kritik völlig auszublenden. Aber Leistung sollte honoriert werden. Nutzen Sie das Feedbackgespräch dazu!

  3. Unsicherheiten abbauen: In unseren Feedbackgesprächen stelle ich immer wieder fest, dass es sehr viele Übereinstimmungen gibt, dass die Eigenwahrnehmung eines Mitarbeiters und die Fremdwahrnehmung durch andere oft deckungsgleich ist. Aber eben nicht immer. Und nicht in allen Punkten. Oft gibt es kleine, feine, entscheidende Unterschiede. Mal bewerten wir die Eigeninitiative anders, mal den Umgang mit Kunden. Das ist völlig normal und auch gar nicht tragisch. Gerade das Feedbackgespräch bietet uns ja die Möglichkeit, unterschiedliche Sichtweisen darzulegen. Wir können diskutieren, Argumente austauschen, uns gegenseitig zum Nachdenken anregen. Immer wieder bringen uns diese Diskussionen weiter, erwachsen daraus kreative Ideen und sinnvolle Verbesserungsvorschläge. Im Ergebnis führt das fast immer dazu, dass mögliche Unsicherheiten oder gar Ängste eines Mitarbeiters abgebaut und beseitigt werden.

  4. Ziele setzen: Ein Feedbackgespräch ist im besten Fall persönliches Gespräch und fachliche Diskussion zugleich. Wenn wir uns intensiv mit unseren Stärken und Schwächen auseinandergesetzt haben, können wir gemeinsam realistische Ziele definieren. Welche Weiterbildung streben wir an? Welche Verbesserung in welchem Bereich? Wie können wir die Arbeitsabläufe gemeinsam verbessern? Das sind meist relativ weiche Ziele, keine knallharten Vorgaben in Form von Zahlen. Im nächsten Feedbackgespräch analysieren wir dann zusammen, ob wir unsere Ziele erreicht haben.

Mittlerweile gibt es in unserem Unternehmen seit über zehn Jahren regelmäßige Feedbackgespräche. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sehr positive Auswirkungen haben – sowohl auf die Qualität der Arbeit als auch auf die Freude und Motivation am Arbeitsplatz.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Feedbackgesprächen gemacht? Teilen Sie mir gerne Ihre Erfahrungen mit. Denn Sie wissen ja: Reden ist Silber, miteinander reden Gold.

Ihr Reiner Kafitz

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