Warum Sie mündige Mitarbeiter brauchen

Wie sollte ein guter Freund für Sie sein? Ich finde, er sollte immer ein offenes Ohr für mich haben, mir bei schwierigen Entscheidungen den Rücken stärken, mich aktiv unterstützen. Er darf mir gerne gute Ratschläge geben, ab und an auch unangenehme Wahrheiten aussprechen und mich auf Dinge hinweisen, die ich selbst gar nicht mehr wahrgenommen habe. In einem Unternehmen ist das ganz ähnlich.

Ein guter Mitarbeiter versucht, sich aktiv mit Ideen einzubringen, die internen und externen Abläufe zu verbessern. Mein Rat von Unternehmer zu Unternehmer: Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter dazu!

Mehr Entscheidungsfreiheit für mündige Mitarbeiter

In unseren jährlichen Feedbackgesprächen habe ich schon von vielen Mitarbeitern gehört, dass Partizipation ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist. Menschen wollen sich dazugehörig fühlen, zu einem Team, zu einem Unternehmen, zu einem übergeordneten Ziel. Wenn Sie dieses Gefühl haben, bringen sich auch mit guten Ideen ein.

Erst kürzlich hat mir ein Mitarbeiter eröffnet, wie sehr er dieses Gefühl genießt. Er unterbreitet dem Team viele gute Vorschläge, die dann in der Regel auch zügig umgesetzt werden. Er nutzt seine Entscheidungsspielräume, um Verbesserungen herbeizuführen. Mein Eindruck ist, dass ihn dies total glücklich macht. Zudem will er damit keineswegs sein Ego polieren, sondern dem ganzen Team helfen. Auch für mich als Unternehmer ist das ein tolles Gefühl und eine Bestätigung.

Ganz so selbstverständlich, wie das klingt, ist es aber gar nicht: Was, wenn sich ein Mitarbeiter durch Aktionismus tatsächlich nur in den Vordergrund drängen will? Was, wenn er sich selbst über die anderen stellt? Wenn es ihm gar nicht um die Sache, sondern nur um sein Ego geht? Dann beginnt für einen Vorgesetzten die Gratwanderung. Dann fängt es an, schwierig zu werden.

Know-how zum Wohle aller nutzen

Aber: Grundsätzlich halte ich es für nicht ratsam, Mitarbeiter auszubremsen – selbst wenn sie manchmal über das Ziel hinausschießen. Es wäre geradezu fahrlässig, Erfahrung und Know-how aller Mitarbeiter nicht zum Wohle der Firma zu nutzen. Ohnehin bin ich der Überzeugung, dass eine Fachkraft in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld in der Regel mehr Expertise besitzt als der Vorgesetzte. Von diesem Wissen, diesen Erfahrungen können und sollten alle profitieren.

Ideen einbringen, Freiräume nutzen, Entscheidungen selbstständig treffen – das sind Dinge, die Menschen motivieren. Und nur wer selbst für eine Sache brennt, kann auch in anderen den Funken der Begeisterung entzünden. Motivierte, zufriedene Mitarbeiter stärken uns wiederum im Wettbewerb.

Von daher kann ich Ihnen nur empfehlen, Ihre Mitarbeiter zu ermutigen, Ideen einzubringen und Entscheidungen zu treffen.

Ihr
Reiner Kafitz

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